ArtJunk
No. 17—2024

This Week

Studio Paintings 1988–2023

Kunstmuseum Bonn

Katharina Grosse

Info: Katharina Grosse ist international bekannt für ihre expansiven Spray-Arbeiten, die sie vor Ort ausführt und dabei oft auch den Außenraum miteinbezieht. Bislang wurde ihren im Atelier entstandenen Leinwandarbeiten weniger Beachtung geschenkt. Die Ausstellung erkundet erstmals umfassend diesen Teil von Grosses Werk, von ihren Bildern der späten 1980er Jahre bis zu ihren jüngsten Arbeiten. Hierbei untersucht sie insbesondere deren physikalische und optische Eigenschaften, die ästhetische Komplexität und ihr dezidiert dynamisches Potenzial. Die großformatigen und ungemein kraftvollen Gemälde von Katharina Grosse erzeugen durch ihre nachdrückliche, materielle Präsenz eine gesteigerte Sinneswahrnehmung. Sie unterlaufen die konventionellen Beziehungen von Vordergrund und Hintergrund, Oberfläche und Untergrund, Leinwand-Fläche und Bild-Rand und eröffnen neue Vorstellungswelten innerhalb und außerhalb des Kunstwerks. (…) Zur Eröffnung sprechen Nicole Unterseh (Bürgermeisterin, Stadt Bonn), Frank Spölgen (Vorstandsvorsitzender, Stiftung Kunst der Sparkasse Bonn), Dr. Birgit Sander (Vorständin, Rudolf-August Oetker-Stiftung) und Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant, Kunstmuseum Bonn).

Kunstmuseum Bonn Katharina Grosse ArtJunk

One Day, Everyone Will Migrate

Anna Laudel

Ramazan Can

Info: Geprägt von den Polaritäten seiner Heimat, der Schwarzmeerregion, setzt sich Ramazan Can in der Ausstellung One Day, Everyone Will Migrate vor allem mit dem Erbe, der Tradition und der Erinnerungskultur seines nomadischen Volkes der Yörük auseinander. Im Spannungsfeld der Materialien reflektiert Can das Phänomen der modernen Deterritorialisierung, stellt diese in den Kontext nomadischer Assimilationsfähigkeit und wirft dabei immer wieder einen Blick auf die Themen Identität und Vergangenheit. Die Ausstellung zeigt neue Perspektiven auf alte Traditionen, wobei insbesondere der Teppich als Träger von Erinnerung und Kultur im Mittelpunkt steht. One Day, Everyone Will Migrate ist vom 27. April bis zum 8. Juni 2024 bei Anna Laudel in Düsseldorf zu sehen. Um eine tiefgründige und facettenreiche Auseinandersetzung mit den Themen seiner Kunst zu ermöglichen, nutzt Ramazan Can Polaritäten wie alt/neu, innen/außen und erinnern/vergessen, die sich im Materialmix aus Stoff, Holz, Beton und Farbe widerspiegeln. (…)

Anna Laudel Gallery Ramazan Can ArtJunk

Wildfire (meditation on fire)

Kunsthaus NRW Kornelimünster

David Claerbout

Info: In der Halle des Kunsthauses zeigt David Claerbout seine spektakuläre Videoinstallation Wildfire (2019–20). Die 3D-Animation fasziniert als detailliertes, synthetisches Feuerstillleben, in dessen Mittelpunkt der Brand eines Waldstücks steht. Im Gegensatz zur existenziellen Gefahr, die von diesem Phänomen ausgeht, entfaltet die Simulation des Feuers eine geradezu meditative Anziehungskraft, lädt zur Versenkung in den Bildgegenstand ein. Ein einzelner Baum ist der Protagonist im jüngsten Werk Claerbouts, Backwards Growing Tree (2023). Der Künstler hat ihn fünf Jahre lang an seinem Standort in der Landschaft bei Salsomaggiore Terme in der italienischen Provinz Parma beobachtet. Ausgehend von den erfassten Daten ist eine künstliche Rekonstruktion des Wachstums des Baumes entstanden, in welcher die Zeit rückwärts läuft. Obwohl natürliche Vorgänge – etwa das Vorüberziehen der Wolken oder der Übergang von Tag zu Nacht – in der Darstellung nachvollziehbar werden, sind die Eindrücke irritierend. (…) Zur Eröffnung sprechen Ina Brandes (Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Land NRW) und Marcel Schumacher (Leiter, Kunsthaus NRW).

David Claerbout Wildfire Brugge 2020 ArtJunk
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Upcoming

die heftige variante des lockerseins

Galerie Gisela Clement

Martin Pfeifle

Info: Die Rauminstallation die heftige variante des lockerseins von Martin Pfeifle ist letztes Jahr entstanden und bezieht sich auf den Roman des Autors Roland M. Schernikau. Die Installation bildet ein Tableau verschiedenster Lebensentwürfe ab. Eigene Möbelentwürfe werden von Martin Pfeifle zu einem Lesesalon inszeniert, der den Besucher*innen Magazine und Bücher mit queeren Themen anbietet. Dabei werden die verschiedenen Sitzmöbel zu Charakteren, die sich einer einheitlichen und eindeutigen Lesart entziehen. Sie repräsentieren wie auch die Textauswahl des Künstlers Vielfältigkeit. die heftige variante des lockerseins ist eine schwelgerische Antithese zum durchschnittlichen deutschen Wohnzimmer. (…) Zur Eröffnung spricht Dr. Nico Anklam (Direktor, Kunsthalle Recklinghausen).

Galerie Gisela Clement Martin Pfeifle ArtJunk

Grüße zurück

Thomas Rehbein Galerie

Ulrich Pester

Info: Bei der Betrachtung der neuen Arbeiten, Acryl auf Leinwand, von Ulrich Pester, wirft sich die Frage auf, in welche Szenerie beziehungsweise Szene man hineingeraten ist. Die Stückelung und das Wiederaufgreifen eines skizzenhaften, jedoch klar erkennbaren Motivs evozieren den Eindruck eines Filmbands. Die Bilder scheinen in Bewegung zu sein. Eine Bewegung, die eine Fortführung des Gezeigten verlangt, jedoch begrenzt und gerahmt wird vom Ende der Bildfläche. Anfang und Ende sind nur durch das Medium gegeben, der Inhalt spricht gegen Begrenzung. Etwas wird angespielt und hallt dann nach. Durch das Sehen der Sujets Pesters wird das Weiterdenken in uns angestoßen. Dieser Anklang vertieft sich durch das repetitive Moment einer dargestellten Figur. Die Wiederholung eines Motivs im Bild lenkt den Blick auf dessen Details, in dem die Einzelheiten und Unterschiede zu Untersuchungen werden. Die gefühlte Spontaneität der Malerei provoziert akribisches beobachten. Durch die szenische Darstellung beginnt eine subtile Wahrnehmungslenkung. (…)

Thomas Rehbein Galerie Ulrich Pester ArtJunk

Stranger Things

Neue Galerie Gladbeck

VALIE EXPORT, Agata Ingarden, Jürgen Klauke, Joanna Piotrowska, Toni Schmale

Info: Die Gruppenausstellung Stranger Things vereint Werke der Künstler*innen Toni Schmale (*1980, DE), Jürgen Klauke (*1943, DE), Joanna Piotrowska (*1985, POL), Agata Ingarden (*1994, POL) und VALIE EXPORT (*1940, AUT). Der Titel der Ausstellung gleicht dem einer US-amerikanischen Science-Fiction-Mysteryserie aus dem Jahr 2016. Zwar erzählt die Ausstellung wenig bis nichts von Außerirdischen, auch spielt Coming-Of-Age keine primäre Rolle, doch sucht sie nach dem uns Unbekannten dort, wo wir es vielleicht am wenigsten erwarten: Denn das Fremde steckt in uns, in unserem Körper, unseren Möbeln, unter unserer Haut oder in unserer Wahrnehmung von Information und Geschichte. Dabei spielt neben der Betrachtung individueller Erfahrungen auch die Beschäftigung mit größeren Kräften eine Rolle, die das menschliche Verhalten und die Wahrnehmung beeinflussen. Die Gruppenausstellung vereint fotografische Arbeiten und Skulpturen oder Objekte, denen allen ein physisches und doch seltsam ungreifbares Moment inhärent ist. (…) Zur Eröffnung sprechen Bettina Weist (Bürgermeisterin, Stadt Gladbeck), Ludger Kreyerho (Vorstandsmitglied), Luisa Schlotterbeck (Künstlerische Leiterin) und Tim Voss (Kurator, Kulturproduzent).

Neue Galerie Gladbeck Joanna Piotrowska ArtJunk
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