ArtJunk
No. 45—2025

 

 

This Week

K21 Encounters mit Ja Jess: proportions of the missing

K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Ja Jess (Künstlerin)

Info: Die Performance proportions of the missing von Ja Jess untersucht, wie sich soziale Rituale in Körper und Landschaft einschreiben. Ja Jess hat eine eigene Praxis entwickelt: social drag (etwa: Gesellschafter-Drag). Über viele Jahre hinweg entwickelt Ja Jess verschiedene Rollen, die sie tatsächlich lebt. Da ist beispielsweise Fetus, ein Mitarbeiter auf einer archäologischen Stätte, der in Düsseldorf Zeitschichten freilegt; und Jane Doe, eine Leichenpräparatorin, die in Bestattungsinstituten in New York und Münster arbeitet. Beide Rollen nimmt Ja Jess auch für Encounters ein. In Anlehnung an die historische Architektur des K21 als ehemaliges Landesparlament zeichnet die Performance Routen sogenannter Laufhorizonte über die Piazza des Museums nach und entwirft ein Bild verschütteter Wege und flüchtiger Existenzen. In einer sich langsam entfaltenden Geh- und Stimmchoreografie legt proportions of the missing sowohl die fürsorglichen als auch die zerstörerischen Dimensionen der Geschichtsschreibung offen. Ja Jess lebt und arbeitet in Düsseldorf. Die Performance proportions of the missing ist eine Kollaboration mit den Künstler*innen und Performer*innen Leonie Türke und Rebecca de Toro. (…) Eintritt frei / In englischer und deutscher Sprache / Im Anschluss seid Ihr herzlich eingeladen, in Anwesenheit der Künstler*innen bei einem Getränk ins Gespräch zu kommen.

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen NRW K21 Ja Jess ArtJunk

Wolfgang-Hahn-Preis 2025: Evelyn Taocheng Wang

Museum Ludwig

Evelyn Taocheng Wang

Info: Evelyn Taocheng Wang (*1981 in Chengdu, China) wird mit dem 31. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. Sie arbeitet mit Zeichnungen, Malereien, Videoarbeiten, Installationen und Performances. So vielfältig wie die Medien, die sie nutzt, sind auch die Themen, um die es in ihren Arbeiten geht: Die Frage, wie Menschen ihr eigenes Selbst definieren, beschäftigt sie ebenso wie die nach ethnischer Zugehörigkeit und Geschlechterrollen. Dabei geht sie autobiografisch wie auch fiktional vor, behandelt ihre eigene Geschichte als Migrantin, die aus Asien nach Europa kam und sich hier eine neue Identität aufbauen musste, und verwebt sie mit Inhalten aus klassischen Märchen, zur Kolonialgeschichte und Queer Theory. Ihre Einflüsse findet sie in der traditionellen chinesischen Malerei genauso wie in der westlichen modernen und zeitgenössischen Kunst. (…) Die Preisverleihung findet während der Kunstmesse Art Cologne am Freitag, den 7. November 2025 um 18:30 Uhr im Museum Ludwig statt / Es sprechen Mayen Beckmann (Vorstandsvorsitzende, Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig), Yilmaz Dziewior (Direktor, Museum Ludwig), Susanne Titz (Gastjurorin) und Evelyn Taocheng Wang (Künstlerin).

Museum Ludwig Köln Wolfgang-Hahn-Preis Evelyn Taocheng Wang ArtJunk

Incarnate

Langen Foundation

Vito Acconci, Ed Atkins, Peggy Ahwesh, Peter Campus, Trisha Donnelly, Matt Calderwood, Jen DeNike, Cao Guimarães, Bruce Nauman, Nam June Paik, Laure Prouvost, Jon Rafman, Lu Yang, nameless masters of the Three Realms, Kanō school, Sui Dynasty, Ayutthaya, Shrivijaya, La Na, Sukhothai u.a. – kuratiert von Nadim Samman

Info: Mit Incarnate präsentieren die Julia Stoschek Foundation → und die Langen Foundation ihre erste institutionelle Kooperation und vereinen zwei der renommiertesten privaten Kunstsammlungen Deutschlands in einer gemeinsamen Ausstellung. Zeitbasierte Medienkunst aus der Julia Stoschek Collection (seit den 1960er-Jahren) wird mit klassischen japanischen und asiatischen Werken aus der Sammlung Viktor und Marianne Langen in Beziehung gesetzt. Mit Arbeiten aus mehr als eintausend Jahren, vom 7. Jahrhundert bis zur Gegenwart, inszeniert Incarnate das Verhältnis zwischen Körper und Bewusstsein, Geist und Maschine, Bild und Wirklichkeit. Incarnate zeigt Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Sichtbarem und Verborgenem und lädt dazu ein, über die Wahrheit von Illusionen zu reflektieren. Die Ausstellung, die sich über das gesamte Gebäude der von Tadao Ando entworfenen Langen Foundation in Neuss erstreckt, untersucht Schnittstellen zwischen Körpern und Bildschirmen, Daten und Metaphysik, Realität und Repräsentation.

Langen Foundation Julia Stoschek Foundation Incarnate ArtJunk
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Upcoming

AUSGEZEICHNET #9: Felix Schramm

Kunstmuseum Bonn

Felix Schramm (Stipendiat der Stiftung Kunstfonds)

Info: Im Rahmen der Reihe AUSGEZEICHNET stellen ehemalige Stipendiat*innen der Stiftung Kunstfonds alljährlich im Kunstmuseum Bonn aus. Diesmal fiel die Wahl der Jury auf Felix Schramm. Im Mittelpunkt von Schramms Arbeit steht der Raum – seine Formen, seine Grenzen und deren Auflösung. Für das Kunstmuseum Bonn realisiert er eine Installation, die im Zusammenspiel von Konstruktion und Dekonstruktion das Wesen des Museumsraums verändert. Felix Schramms Werkgruppe der Spatial Intersections wirkt wie die Überbleibsel einer Kollision mehrerer Wände und Wandfragmente. Splittrige Rigips- und Holzelemente durchbrechen die sonst makellosen Ausstellungswände und schneiden Schneisen in die weißen Flächen. Scharfe Kanten und Spitzen ragen über die Köpfe der Besuchenden und ermöglichen neue Perspektiven auf den Raum. Werk und Raum werden untrennbar verbunden.

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Hierophanie – il conflitto, il sacro, la natura

RizzutoGallery

Francesco De Grandi

Info: In this triad, De Grandi’s painting is not only representation, but ritual gesture, evocation, epiphany. The weapons of hunting and war are ritual archetypes, symbolic extensions of sacrifice, emanations of a jealous and vengeful deity: the destroyer god, who recurs cyclically in human history, yesterday as today. The gods that appear in these paintings are never Olympian or orderly. They are panicked, terrifying, or ambiguous figures, close to telluric, nocturnal, mythical powers. De Grandi moves in tune with Mircea Eliade’s intuition: gods manifest themselves in unexpected places and gestures – in the forest, in blood, in the dance of sacrifice. Each painting is a small theophany, a partial, enigmatic, burning apparition.

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Frieden im Kopf

Kunstmuseum Gelsenkirchen

Rolf Glasmeier

Info: Das Kunstmuseum Gelsenkirchen widmet dem Künstler, Grafiker und Ausstellungsmacher Rolf Glasmeier (1945–2003) anlässlich seines 80. Geburtstags eine große Retrospektive. Ausgebildet an der Ulmer Hochschule für Gestaltung, entwickelte Glasmeier einen international beachteten Stil, der geometrische Klarheit, serielle Strukturen und Partizipation verbindet. In den 1960er Jahren entstehen interaktive Plastiken, die das Publikum in den schöpferischen Prozess einbeziehen und deren Materialität mit der Industrie- und Bergbauregion Ruhr verwoben ist. Später integriert Glasmeier die gesamte materielle Umwelt in sein Werk, einschließlich der Abfälle der Konsumgesellschaft. Der Zufall wird zum gestalterischen Prinzip. Glasmeier entwickelt ein Verständnis von Kunst als geistiges Energiefeld mit dem Potenzial, Gesellschaft zu verändern. (…) Zur Eröffnung sprechen Andrea Henze (Oberbürgermeisterin, Stadt Gelsenkirchen), Dr. Michael Reitemeyer (Leiter der Abteilung Kultur, Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Land Nordrhein-Westfalen), Julia Höner (Direktorin, Kunstmuseum Gelsenkirchen).

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