ENDSPURT! Langsam aber sicher neigt sich das Jahr dem Ende entgegen, genug Gelegenheiten für ausgiebigen Kunstgenuss bieten sich dennoch. So z.B. bei den vielen Kunstvereinen der Region, die immer im Dezember ihre neuen Jahresgaben präsentieren. Mit dem Kauf der vergleichsweise günstig angebotenen Werke etablierter und aufstrebender Künstler*innen macht man nicht nur sich oder seinen Liebsten eine Freude, sondern unterstützt auch die wichtige Arbeit der Vereine. Sehr gerne empfehlen wir daher die verschiedenen Jahresgaben-Ausstellungen, die aktuell u.a. in Köln, Münster oder Düsseldorf zu sehen sind. Ebenfalls in Düsseldorf lohnt sich ein Besuch im Bilker Bunker, dessen neue Show sich der Arbeit von ‘Reporter ohne Grenzen’ widmet, einer NGO, die sich weltweit für die Pressefreiheit einsetzt. Ein ähnliches Thema beleuchtet das Düsseldorfer Projektbüro DFI ab Freitag, den 6. Dezember. Hier werden Werke der Artistic Research Class der Hochschule Düsseldorf gezeigt, die sich mit dem investigativen Recherche-Netzwerk ‘Bellingcat’ auseinandersetzen, das Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen oder Finanzkriminalität aufdeckt. Etwas leichtere Kost erwartet uns tags darauf mit der Ausstellungseröffnung ‘Between Gestures and Figures’ von Martin Kozlowski, Steffen Mumm und Christiane Peschek (s. Titelbild) in der Düsseldorfer Galerie Kunst & Denker 😊 OPENINGS: Kunstmuseum Bonn (Simon Pfeffel), Künstlerverein Malkasten (‘Das kleine Format’), Bilker Bunker (’30 Jahre Reporter ohne Grenzen’), Galerie Julian Sander (Xu Yong), Kunst & Denker (‘Between Gestures and Figures’), Projektbüro DFI (‘Bellingcat and Artistic Research’), Rauch (Verena Mack)…
Alle Termine dieser WocheSimon Pfeffel
Info: Ausgezeichnet ist ein gemeinsam mit der Stiftung Kunstfonds konzipiertes Ausstellungsformat. Jeweils im Herbst stellen ehemalige Stipendiat*innen des Kunstfonds im Kunstmuseum Bonn aus. In der achten Ausgabe von Ausgezeichnet entschied sich die Jury für Simon Pfeffel. Simon Pfeffel (*1985) ist Performance-Künstler. In seinen Performances werden zufällige Passant*innen zu Akteur*innen humorvoller Situationen, denen das gemeinschaftliche Handeln in der Öffentlichkeit zugrunde liegt. Ob an rollenden, kippenden oder schaukelnden Objekten befestigt oder auch als Dienstleister, der Museumsbesucher*innen über das Gelände trägt, Simon Pfeffel bringt Personen zum Lachen und zum Interagieren. Er versteht es, sich selbst in Ausgangslagen zu versetzen, die mit ihrer bizarren Anmutung den Ablauf des Alltags um ihn herum unweigerlich unterbrechen und den Anwesenden durch die gemeinsame Erfahrung ihre anonyme Distanz raubt. (…) Zur Eröffnung sprechen Nicole Unterseh (Bürgermeisterin, Stadt Bonn), Frank Michael Zeidler (Vorstand, Stiftung Kunstfonds), Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant, Kunstmuseum Bonn) und Lucy Degens (Kuratorin, Kunstmuseum Bonn) / Mit einer Performance von Simon Pfeffel.
Verena Mack
Info: Verena Mack is an artist specializing in illustration and poster design, currently studying at the University of Art and Design in Offenbach am Main. Her work spans editorial illustration, animation and commercial projects, with recent clients including Der Spiegel, the Liebieghaus Skulpturensammlung, and Dr. Martens. This spring, she won the EU Commission’s poster competition Erste Wahl with her posters displayed in train stations across Germany to encourage young people to vote. Verena’s illustrations stand out for their bold shapes, vibrant colors, and playful imagery. Central themes in her work include intersectional queer feminism, critiques of capitalism and the Anthropocene, which she often presents with a humorous touch. In 2022, she was awarded the Young Book Design Award by the Stiftung Buchkunst for her diploma project, Nonbinary Future.
Mareike Foecking, Paul Andermann, Paula Brinckner, Christian Hossbach, Luis König, Felix Obermaier, Louis Peerlings, Ahmed Shukur (Artistic Research Class der Hochschule Düsseldorf / Peter Behrens School of Arts)
Info: Vom 6. Dezember 2024 bis 4. Januar 2025 werden im Projektbüro des DFI e.V. künstlerische Arbeiten der Artistic Research Class der Hochschule Düsseldorf / Peter Behrens School of Arts gezeigt, die sich mit den Methoden des investigativen Recherche-Kollektivs Bellingcat auseinandersetzen. Seit zehn Jahren erstellt das Kollektiv Bellingcat unabhängige Analysen zu gegenwärtigen, auch politischen Ereignissen, die sich auf öffentlich zugängliche Informationen stützen. Mit seinen Open-Source-Investigations (OSI) hat die global vernetzte Gruppe schwere Verbrechen aufgedeckt, Falschinformationen entlarvt und Verbindungen der organisierten Kriminalität zu autoritären Regierungen aufgezeigt. Die Praxis des von Elliot Higgins gegründeten Netzwerks, das Sammeln und Analysieren von Informationen sowie das Verifizieren von Quellen, ist vergleichbar mit den Praktiken künstlerischer Forschung wie sie in der von Professorin Mareike Foecking initiierten Artistic Research Class an der Hochschule Düsseldorf praktiziert wird. Die Teilnehmer*innen der Klasse haben in den letzten sechs Monaten eigenständige multimediale, fotografische und installative Arbeiten entwickelt, die sich mit der originären Arbeitsweise Bellingcats befassen.
Simon Evertz
Info: Simon Evertz (*1988 Neuss) ist Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf und beeindruckt mit seinen großformatigen Ölmalereien auf Leinwand und seinen unikalen Holzschnitten. In seiner Zeit an der Kunstakademie war er von 2010 bis 2014 in der Meisterklasse des renommierten dänischen Künstlers Tal R, welcher ihm nach Beendigung dieser die Möglichkeit einräumte, sich von 2014 bis 2016 unter Peter Doig, einem der aktuell gefragtesten Zeitgenossen weiterzuentwickeln, was seinen eigenen unverwechselbaren Stil geprägt hat. Seine meist figurativen Werke, die in sanften Pastellfarben erstrahlen, sind inspiriert von der Welt des Skateboarding, von Hockeymasken oder von mit Kussmündern bemalten Wänden in Australien, und strahlen eine faszinierende Ruhe und Sinnlichkeit aus.
Kira Fröse, Klaus Geigle, Andrea Lüth, Melanie Milo, Kerstin Müller-Schiel, Klaus Sievers, Wolfgang van Triel, Anna Vasof
Info: Acht künstlerische Positionen mit Schwerpunkt auf impulsgesteuerten Ansätzen, die das vordergründig Abseitige, scheinbar Nichtssagende in den Mittelpunkt stellen und sich gesellschaftspolitischer und kunsthistorischer Bedeutungsschwere elegant, spielerisch und humorvoll entziehen.
Peter Tollens
Info: Anders als zunächst angekommen, stammt das Wort Miniatur nicht vom lateinischen Wort minor für kleiner ab, sondern bezog sich ursprünglich auf das Malen mit dem orangeroten Pigment Mennige in der mittelalterlichen Buchmalerei. Ausgehend von England avancierte die Miniatur im späten 16. Jahrhundert dann vor allem im Sujet der Porträtmalerei zur beliebten Auftragsarbeit. Der Miniaturist fertigte die kleinen, reisetauglichen Porträts für den persönlichen Gebrauch. Die Herausforderung lag dabei vor allem darin, trotz des wesentlich kleineren Formats, den Ansprüchen an eine detailgetreue und lebensechte Wiedergabe des Auftraggebers gerecht zu werden. (…)