DREI


Jülicher Str. 14
50674 Köln
Mi–Fr: 14–18 Uhr
Sa: 11–16 Uhr
T +49 (0) 221-95 81 45 22
Exhibitions
A Velvet Glove Cast in Iron
Cédric Eisenring
Info: Eine der größten Freuden der Grafik ist die Illusion. Sie ist für die Druckgrafik besonders wichtig, weil sie (im Gegensatz zur Malerei) hauptsächlich mit der Linie arbeitet. Das gilt speziell für den Tiefdruck vor der Erfindung der Aquatinta: Für die Darstellung von Räumlichkeit muss dabei jede Vertiefung und Erhebung, jede Falte und Spiegelung, jede Tonalität und Chromatik, jeder Kontrast und jedes Glanzlicht, jeder Schatten und jeder Schimmer mit Linien vermittelt werden. Weil solche Erscheinungen in der Realität nicht in Form von Linien vorkommen, ist jedes Umdenken in so eine lineare Matrix eine hochgradig abstrakte Übertragungsleistung. Schon das Erstellen von Flächen – egal ob sie glatt, reflektierend, gekrümmt oder sogar gemasert sind – stellt diese dimensionale Steigerung (von der Linie zur Fläche) vor eine Herausforderung. Noch anspruchsvoller ist eine Steigerung von der Fläche in den Raum. Am virtuosesten aber zeigt sich die illusorische Fertigkeit, Texturen durch Liniengefüge zu simulieren, in der Darstellung von flüchtigen Volumen wie Wolken, Feuer, Blattwerk, Stoff, Haar, Rauch, Wasser – oder noch viel genereller: Bewegung. Für diese Illusionen muss sich die Grafik auf den Effekt berufen. (…) A Velvet Glove Cast in Iron ist Cédric Eisenrings (*1983, Aarau, Schweiz) vierte Einzelausstellung bei Drei.

Fotografieren
Sveta Mordovskaya
Info: Für diese Präsentation neuer Arbeiten bei Drei habe ich mit Fotografien gearbeitet, die ich zwischen 2005 und 2008 gemacht habe. Das ist so lange her, dass ich mich kaum noch an die abgebildeten Momente erinnere – und in den meisten Fällen auch nicht daran, die Fotos überhaupt gemacht zu haben. Diese Distanz lässt sie für mich wie Gefundenes erscheinen – ähnlich den Dingen, mit denen ich sonst arbeite und die ich auf der Strasse oder in Secondhand-Läden finde. Dinge, die mich aufgrund bestimmter Eigenschaften ansprechen und die ich durch mich hindurchgehen lasse. In diesem Fall geschieht das auf doppelte Weise: Die Bilder sind damals durch mich hindurchgegangen – und jetzt erneut. Während ich mit diesen Fotografien arbeitete, stellte sich mir immer wieder die Frage: Wie stehen sie zum jetzt? Im Moment kann ich nur sagen, dass diese Beziehung in ihrer materiellen Präsenz und gleichzeitig in ihrer Geisterhaftigkeit liegt. Ich empfinde keine besondere Faszination für diese Fotos – weder als etwas Ungewöhnliches noch als etwas besonders Interessantes –, und doch erscheinen sie mir überzeugend in ihrer blossen Existenz. (…) – Sveta Mordovskaya
