ArtJunk
No. 49—2024

Tomma Abts

Info: Das Anfangen ist kein Problem. Es gibt hier nicht das Drama der weißen Leinwand, kein Zaudern, eine erste Markierung zu setzen. Im Gegenteil, der Anfang erfolgt spontan, entspannt – Tomma Abts beschreibt ihn als einen Moment der Freiheit. Zwar findet auch dieser Moment im Rahmen selbstauferlegter Beschränkungen statt. Abts arbeitet seit Jahren im immer gleichen Bildformat (48 x 38 cm) und bleibt hartnäckig abstinent gegenüber den Versuchungen der Figuration. Das Gefühl der Freiheit, das das Anfangen begleitet, ist dennoch durchdrungen von einer Art euphorischem Möglichkeitssinn. Innerhalb der Form, die das Bildformat vorgibt, gibt es für die Malerin schier unendliche Möglichkeiten der Formbildung. Ebendeshalb aber erscheint auch jede erste Setzung, jede erste Markierung gerade in ihrer Souveränität zugleich als willkürlich, arbiträr. Weshalb Abts, so sehr sie sie genießen mag, nicht eigentlich interessiert ist an den Momenten individueller Spontaneität. Was ihr Projekt motiviert, ist nicht schon deren Ausdruck, sondern die Frage, unter welchen Bedingungen der Ausdruck individueller Spontaneität objektive Gültigkeit beanspruchen kann. (…) (Text: Juliane Rebentisch)

Galerie Buchholz Tomma Abts ArtJunk