ArtJunk
No. 30—2024

Taking Shapes

Wilder Alison, Harry Hachmeister, Jonas Monka, Emmanuel Ndefo, Jonathan Penca, Toni Schmale

Info: In Form zu sein ist ein Ausdruck von Fitness und körperlicher Leistungsfähigkeit in einer normativen kapitalistischen Gesellschaft. Er beschreibt einen statischen Zustand, das Passen in eine Form. Anstatt von einer Vielfalt von Formen auszugehen (und zu fragen, in welcher Art von Form), impliziert der Begriff, dass es ein universelles Formideal gibt. Die Ausstellung Taking Shapes versammelt Künstler*innen, die sich dieser eingeschränkten Lesart verweigern. Vielmehr sind ihre Werke (Skulpturen, Malereien, Performances, Videos) durch den Prozess der Formfindung gekennzeichnet: Durch das Ausloten und Ausdehnen von Formen und Materialien im Sinne eines erweiterten Skulpturbegriffs und gegen ein starres Körperverständnis arbeiten die Künstler*innen mit einer fließenden und fragmentierten Formenvielfalt – von Körpern, von Geschlechtern, von Objekten, von Identitäten, von Zuständen, von Räumen. Indem sie vermeintliche Grenzen überschreiten, widersetzen sich die ausgestellten Arbeiten Binaritäten und zeigen die vielfältigen Möglichkeiten Gestalten anzunehmen (taking shapes), einschließlich Modi der Formveränderung und Zwischenzuständen ständiger Transformation, um schließlich, wie Virginie Despentes es ausdrückt, einen Raum zu öffnen, in dem Sie etwas ganz anderes werden können als das, was man Ihnen erlaubt hatte, sich vorzustellen, sodass wir in diesem stetigen Übergang leben werden, der das Leben ausmacht.

Lore Deutz Jonathan Penca ArtJunk