Schichtwechsel
Simon Modersohn & Daniele Toneatti – kuratiert von Louis Barkow
Info: Mit Schichtwechsel zeigt La Felce erstmals Werke der Künstler Simon Modersohn und Daniele Toneatti in Köln. Der Titel lässt sich als offenes Motiv verstehen, das in beiden Positionen verschieden zum Tragen kommt – bei Toneatti in einer bildarchäologischen Praxis, bei Modersohn im Spannungsfeld von Architektur, Natur und subtilen atmosphärischen Verschiebungen. Beide Künstler setzen Innen und Außen jeweils auf eigene Weise in Beziehung – als visuelle Strategie, psychologisches Moment oder räumliche Erzählung. Daniele Toneatti arbeitet mit Bildmaterial aus unterschiedlichsten Quellen – von Stockfotos über kunsthistorische Verweise bis hin zu persönlichen Fotografien und Zeichnungen –, die er übermalt, überlagert, verbirgt, fragmentiert oder freilegt, oft mithilfe von zwei Leinwänden, aus denen ein drittes Bild entsteht. Technisch an die Collage angelehnt, verdichtet diese Form hybrider Bildproduktion Erinnerung und Weiterführung zu einem vielschichtigen Ganzen. Seine Arbeiten gleichen einer Schichtung von Zeit und Bild, in denen Sichtbares und Verborgenes stetig im Wechselspiel stehen. Simon Modersohn greift auf Motive der Landschafts- und Architekturdarstellung zurück – Häuser, Gärten, spiegelnde Flächen – die er in einer reduzierten, klar strukturierten Bildsprache neu ordnet. Insbesondere das Haus kehrt immer wieder – meist als Außenansicht mit leuchtenden Fenstern, hinter denen sich ein Innenraum andeutet, der sich jedoch dem Blick entzieht. Dieses vertraute Bild wird bei Modersohn nicht narrativ entfaltet, sondern in seiner Form reduziert – offen, abstrahiert, beinahe konzeptuell. In beiden Fällen liegt im Wechsel der Schichten ein Erkenntnismoment: Etwas wird sichtbar, weil anderes verborgen bleibt.
