ArtJunk
No. 30—2024

traces and daffodils

Philipp Röcker & Thomas Renwart

Info: Traces – Spuren auf dem Boden, an der Wand und in der Luft. Dort weilen Phillipp Röckers Bronzeskulpturen, wie filigrane Monumente. Durch eine lang gezogene Geste seiner Hand im Sand entstehen die Formen. Ausgegossen mit Wachs und dann in Bronze, verwandeln sich die Bahnen in Spuren des von der Handentfernten, des Absenten. Sie sind die metallene Füllung eines Gestus des Wegnehmens, Erschließens und Bewegens. Im Raum entfalten sie sich mit selbstverständlicher Natürlichkeit. Ein wenig fremd und doch von organischer Anmut züngeln die langen und dünnen, scheinbaren ex situ Freilegungen in eine Richtung mit abstraktem Ziel. (…) Daffodils – zu deutsch Narzissen ist eines der Sujets, der gewebten Bilder von Thomas Renwart. Die kleinen gelben Scheinwerfer unter den Blumen, die ihr Gesicht stets zur aufkommenden Sonne des Frühlings richten, sind ebenso Sinnbild des nur sich selbst Liebenden. Narziss, der der Sage nach nicht Mensch von Abbild unterscheiden, und sich aufgrund seines Fluches nur in sein eigenes Spiegelbild im Wasser verlieben konnte, versuchte verzweifelt sich seines eigenen Körpers zu entledigen, um den anderen, schlussendlich sich selbst, berühren zu können. Wie tragisch, unmöglich und schlussendlich tödlich dies ist, erfuhr der gleichzeitig Geliebte, Liebende, Zünder und Entflammte in der Ausweglosigkeit seines eigenen Seins. (…)