ArtJunk
No. 30—2024

12 Arbeiten ohne Titel

Peter Fischli

Info: Die neuen kinetischen Skulpturen von Peter Fischli stehen im Raum und leuchten Betrachtende an und aus. Die Abfolge der Signale folgt keinem nachvollziehbaren Muster. Nähert man sich den Skulpturen mit den blendenden Lichtern, erinnern sie in ihrer Machart an Bühnenelemente. Sie sind aus Sperrholz, Glas und kaschiertem Karton gefertigt und weisen mehrere Malschichten auf – ein Anstrich, der wiederholt oberflächlich gereinigtem und zwecks Witterungsschutz übermaltem Metall im Stadtraum nachempfunden ist. Die Farbe Grau evoziert verschiedene Konnotationen: Man verbindet sie mit Erinnerungen; mit einer Form essentialisierter Bildlichkeit, die von visuellen Störungen und Inkongruenzen bereinigt ist. Zugleich steht Grau für getilgte Subjektivität und institutionelle Inhumanität – nicht zuletzt auch für die leblosen architektonischen Räume der Nachkriegsmoderne. Auch Lichtsignale sind Teil der Sphäre profaner Verwaltung und Regulierung menschlichen Verhaltens. Das grelle weiße Licht hingegen weist metaphorisch in die Transzendenz, in einen entkörperlichten, jenseitigen Raum. Die Skulpturen ließen sich auch als Dream Machines beschreiben. Durch die partielle Auslöschung der Farben der Signallichter und die verlangsamte Umschaltabfolge lösen sich die naturalisierten Zeichen von ihrer Bedeutung.

Galerie Buchholz Peter Fischli ArtJunk