ArtJunk
No. 30—2024

Essential Burden

Nikos Aslanidis

Info: Was sind das für Bilder, die dem Betrachter so verstörend distanziert und gleichzeitig nah auf den Leib rücken? Ihre Dunkelheit, der unbestimmte Raum, in dem sich die Figuren und teilweise die vereinzelten Gesichter in scharfem Licht oder auch in nebelhafter Ungewissheit präsentieren, die Details ihrer Kleidung lassen sie wie aus der Zeit entrückt wirken. Die Gemälde von Niko Aslanidis sind dreihundert Jahre alt und gleichzeitig ganz neu. Angesichts seiner Kunst ist die Bezeichnung Gemälde angemessener als bei vielen anderen Zeitgenossen, die Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwänden verteilen. Die Lebensnähe und die intensive Emotionalität von Aslanidis’ Figuren lassen den Betrachter nicht kalt. Diese emotionale Kraft erzeugt auch die Präsenz der Gemälde. Die Figuren in Aslanidis’ Gemälden kommen dem Betrachter als Menschen nahe. Und dies ist eigentlich überraschend, denn sie zeigen keine wirklichen Menschen. Die Personen in diesen Gemälden sind erfunden, sie sind paradoxerweise individuelle Typen. Nikos Aslanidis bildet keinesfalls die Wirklichkeit ab, seine Gemälde sind aber dennoch starke Aussagen über die menschliche Wirklichkeit.

Beck und Eggeling Nikos Aslanidis ArtJunk