ArtJunk
No. 30—2024

Cherry Tales

Mona Broschár

Info: Mona Broschár greift in ihrer ersten Einzelausstellung bei Galerie Droste Cherry Tales die Idee des Schlaraffenlandes auf: eine Welt des Überflusses, in welcher Genuss eine Tugend ist, und Müßiggang zelebriert wird. Sie lässt ein Universum der Schönheit, der Lebensfreude entstehen. Deutlich ist dies in ihrem Werk The Fountain erkennbar, in welchem Kunststücke der Patisserie scheinbar auf Blättern schmelzen. Die entstandene, natürliche Etagere kommt aus einem undurchdringbaren Blätterdickicht hervor. Es ist ein Spiel mit Blickwinkeln, gespannten Oberflächen und einer ausgefeilten Technik, welche den Betrachter in den gemalten Dschungel zieht und in uns ein Verlangen erzeugt diese Stücke nicht nur sehen, sondern auch riechen, anfassen, schmecken zu können. Broschárs Version eines Schlaraffenlandes unterscheidet sich von den in der Kunstgeschichte häufiger genommenen Inszenierungen. Nimmt man beispielsweise Bruegel d.Ä. ist es eine Szene nach der Völlerei, auf die Menschen und Moralvorstellung konzentriert. Im Gegensatz dazu schafft Mona Broschár ein Schlaraffenland für den Betrachter. Es fließen die Kuchen von Blättern, verstecken sich Bonbons in Blüten und die Anemone schmilzt wie ein Raclettekäse. Ihre Malerei beinhaltet immer Spuren des Menschens, bildet ihn aber nie ab. Dies ermöglicht das vollumfängliche Hineinversetzten in die fantastische Szenerie, befreit von sozialen Konventionen und ungebunden von realen Zwängen. (…)

Galerie Droste Mona Broschár ArtJunk