ArtJunk
No. 30—2024

Archives of Doubt

Margarete Jakschik

Info: All art constantly aspires to the condition of music – Alle Kunst strebt ständig nach dem Zustand der Musik. So beschrieb der britische Essayist und Kunstkritiker Walter Horatio Pater in seinem Essay School of Giorgione (1877) die Konvergenz von Form und Inhalt in der Musik und damit ihre Fähigkeit, dem Sinnlichen mit abstrakten Mitteln Ausdruck zu verleihen. Auch wenn Margarete Jakschiks Bilder immer gegenständlich sind, gibt es eine spürbare Resonanz mit Paters Ausspruch, und das nicht nur, weil die Titel ihrer Fotografien in der Regel verschiedenen Songs entlehnt sind. Es geht um Grundlegenderes. Denn mehr noch als eine konkrete Situation oder ein bestimmter Augenblick ist es eine Stimmung oder ein Klang, den ihre Fotografien einfangen. Das, was wir mit den großen und kleinen Momenten verbinden, die ein Leben ausmachen, und was nur schwer in Worten (oder Bildern) zu fassen ist: die Wärme auf der Haut in einer Sommerwiese, der blätterig gewordene Traum von der Ferne, die Ruhe beim Blick in das leere Zimmer vor der Abreise. (…)

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