Zeichnung und Installation
Hyeonbeen Shim
Info: An der Wand neben der Rampentreppe erscheint eine Schar von Schaufensterpuppen mit kreisenden Armen. Der Bildhintergrund besteht aus einer fotografischen Aufnahme der Gegend, in der sich der Fernbusbahnhof von Düsseldorf befindet. Menschen aus nahen und fernen Städten bummeln an exotischen Läden vorbei, die hier in der Nähe dicht beieinanderliegen. Hyeonbeen Shims Bilder scheinen die aufgeladene Stadtatmosphäre zu resümieren. Sie erinnern an die Großstadtlandschaft des deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner. Der Kunsthistoriker Lucius Grisebach sieht darin die Schaffung »einer neuen ekstatisch vibrierenden Großstadtkunst«. In Kirchners Friedrichstraße, Berlin (1914) ist die Verbildlichung einer Menschenmenge bemerkenswert, in der die Passanten und deren Beine mehrfach und gestaffelt dargestellt sind. In diesen Großstadtbildern sind oft Kokotten auf der Straße abgebildet, deren Blicke und Körperhaltung in Bezug zu den vorbeigehenden Herren eine Spannung erzeugen. Bei Shim treten anonyme, idealisierte Schaufensterpuppen auf. Sie wirken wie gerade einem Schaufenster entsprungen. In Straßenmensch #1 #2 (2020) wird die (Schaufenster-)Passage der heutigen Zeit gezeigt. Für die Surrealisten war sie ein magisch anziehender Ort, der auf das Zwielichtige, Mehrdeutige verweist und dem sie als lieux sacrés einen Kult des Vergänglichen zuschrieben. (…)