ArtJunk
No. 30—2024

Kink Odelisk

Heidi Hahn

Info: Heidi Hahn malt Frauenkörper, die sich ganz anders präsentieren als jene ihrer kunsthistorischen Vorläuferinnen. In der Ausstellung Kink Odaliske nimmt die US-amerikanische Malerin kritischen Bezug auf die sogenannten Odalisken, die altmeisterlich porträtierten Konkubinen – namenlose Ikonen der klassischen Malerei. Damit setzt sie ihre bisherige Auseinandersetzung mit der Malerei einerseits, und der Repräsentation von weiblicher Identität andererseits, fort. Bezeichnend ist dabei der Bruch, das Unkonventionelle, der Kink, mit dem sich ihre 12 Protagonistinnen den Raum der Leinwand einverleiben. Die Körper wurden auf große runde bis scharfkantige Farbfelder reduziert und besitzen häufig keine Merkmale mehr, die sie mit dem weiblichen Geschlecht identifizieren. Mimik findet dank weniger pointierter Linien statt, wodurch Freiraum für eine persönliche Identifikation der Betrachtenden mit der Figur und ihrer häufig eher schwermütigen Erscheinung bleibt. Doch diese überproportionierten Körper wurden nicht gemalt, um Abbild oder Projektionsfläche fremder Ansprüche zu sein – sie bestimmen das Gemalte; sind das Gemälde – die Form, die Farbe, der Raum. (…)

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