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No. 49—2025

Lili Voigt

Info: Die klassische Redewendung ex ovo omnia (aus dem Ei stammt alles) verweist auf das Ei als Ursprung allen Lebens. Der Titel ex ovo machina verdreht dieses Prinzip bewusst: Aus dem Ei, Symbol für Geburt und organische Entwicklung, tritt nicht Leben hervor, sondern Maschine. Das Werk ist als klassisch komponiertes Stillleben angelegt. Es zeigt eine geöffnete Eierschale – umgeben von Spuren des Verfalls, bewohnt von einer technischen Konstruktion. Was ursprünglich für Wachstum stand, wird zur Trägerform einer künstlichen Übernahme. ex ovo machina beschreibt diesen Bruch mit dem natürlichen Zyklus: den Moment, in dem Technik den Platz des Lebendigen einnimmt – eine subtile, aber unumkehrbare Verschiebung des Ursprungsbegriffs. Der Videoloop verstärkt diese Spannung: Die Endlosschleife lässt den Eingriff in den Lebenszyklus als dauerhaft und unumkehrbar erscheinen. Lili Voigt hat eine fotografische Ausbildung absolviert und ihr Studium mit einem Diplom für Audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln abgeschlossen. Seitdem ist sie kontinuierlich als Medienkünstlerin tätig. Ort: Rotunde im Hentrichhaus.

Malkasten Lili Voigt ArtJunk

Ekin Su Koc

Info: Anna Laudel Düsseldorf präsentiert vom 6. Dezember 2025 bis 28. Februar 2026 die Einzelausstellung der in Berlin lebenden Künstlerin Ekin Su Koc: Self Love. Gezeigt werden neue Gemälde, Collagen sowie Skulpturen aus Textil und Gips, die von Kocs persönlicher Reise zu Selbstakzeptanz erzählen – geprägt von ihren Erfahrungen als Frau, Künstlerin und Mutter mit Migrationsgeschichte. Im Zentrum steht die Reflexion über Identität, Fürsorge und feminisierter Arbeit. Koc zeigt Mutterschaft nicht als festgelegte Rolle, sondern als wandelbaren, selbstbestimmten Zustand jenseits patriarchaler Normen – vielschichtig, widersprüchlich und offen für neue Perspektiven. Die Collagen-Serie thematisiert Liebe in ihren vielen Formen: romantisch, leidenschaftlich, menschlich, stets vor dem Hintergrund ökologischer und sozialer Brüche. Androgyn dargestellte Figuren verschmelzen mit Elementen aus Natur und Tierwelt, lösen feste Geschlechtsidentitäten auf und zeigen den Menschen als denkendes Wesen, das starre Regeln hinter sich lässt. Introspektivere Arbeiten wie Sleep Deprivation, Brain Fog oder Wanderer Self verdeutlichen die körperliche und emotionale Herausforderung gelebter Erfahrungen und erweitern Kocs Dialog über Selbstfürsorge. (…)

Anna Laudel Ekin Su Koc ArtJunk

Hede Bühl, Gotthard Graubner, Heinz Mack, Otto Piene, David Rabinowitch, Ursula Schultze-Bluhm u.a. – kuratiert von Therés Lubinetzki

Info: Die Ausstellung Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp widmet sich den Grundbausteinen der Natur und erweitert die klassische Theorie der vier Elemente – Erde, Feuer, Wasser und Luft – um eine übergeordnete Dimension: Das fünfte Element steht sinnbildlich für das Verbindende und Visionäre in der Auseinandersetzung mit den Geheimnissen der Welt. Rund 70 Werke von Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts, darunter Hede Bühl, Heinz Mack, Otto Piene und David Rabinowitch, greifen dieses zeitlose Themenfeld auf und entwickeln es weiter. Ungewöhnliche Materialien, physikalische Prozesse und experimentelle Techniken zeigen in Gemälden, Skulpturen, Papierarbeiten und raumgreifenden Installationen, wie die Elemente ihren Platz in der Kunst gefunden haben.

Kunstpalast Otto Piene ArtJunk

Elvira Bach

Info: Mit der Ausstellung HAPPY HOUR präsentiert die Galerie Anna Laudel Düsseldorf Arbeiten der renommierten Künstlerin Elvira Bach. Im Mittelpunkt steht ihre Malerei mit ihren ikonischen Frauenfiguren, begleitet von Pflanzenmotiven, weiblicher Symbolik und Keramikskulpturen. Bekannt als Teil der Neuen Wilden, stehen Bachs expressiv gemalte Frauenbilder seit den frühen 1980er-Jahren für Selbstbewusstsein, Stärke und Eigenständigkeit. In Werken wie Happy Hour (2002), Mit Nelke (2012) und Glaube, Liebe, Hoffnung (1992) treten Frauenfiguren in Verbindung mit symbolischen Elementen wie Herz, Kreuz und Anker, aber auch Alltagsdetails wie Wein oder Zigarette auf. Diese Motive verbinden persönliche Erlebnisse, emotionale Intensität und eine subtile Ironie. Bach variiert ihre Bildsprache mit Papiercollagen, Acrylmalerei und großformatigen Arbeiten, die gleichzeitig intim, kraftvoll und poetisch wirken.

Anna Laudel Elvira Bach ArtJunk

David Zubek

Info: In seiner Arbeit befasst sich David Zubek vor allem mit digitalen Medien und deren Einfluss auf das alltägliche Leben, meist in Form von Videos, Musik und Games. Die Gegenüberstellung von virtuellem Raum und Realität, mit intimem Blick auf das Persönliche, stehen dabei im Fokus. Die Welten von Spielen, die er dazu oft filmt werden genauso wie ein realer Raum behandelt, in dem er Details und Szenen filmt und somit neu kontextualisiere. Die Arbeit AUTOMATIC besteht ausschließlich aus Aufnahmen aus dem Spiel Black Mesa. Die Spielausschnitte werden nicht mit realen Bildern in Kontrast gestellt, sondern sollen selbst als real wahrgenommen werden. (…) Ort: Rotunde im Hentrichhaus.

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Julia Margaret Cameron, Hugo Erfurth, Adolf Hengeler, Man Ray, August Sander, Thomas Struth, Andy Warhol u.a.

Info: Smizing, Squinching, Duckface, Fish Gape, Cheese oder Prunes: Schönheitsideale und Soziale Medien lösen immer schnelllebigere Trends für Porträtfotos aus. Bis zum späten 19. Jahrhundert war das Fotografiertwerden eine Prozedur, die größte Bewegungslosigkeit erforderte, um ein scharfes Bild zu erzeugen, was zu starren und leblosen Gesichtsausdrücken führte. Die Präsentation in den Fotoräumen des Museum Ludwig untersucht, wie sich unsere Fotografiergesichter im Laufe der Zeit verändert haben. Sie bringt anonyme Porträtfotografien und künstlerisch gestaltete Porträts aus dem 19. bis 21. Jahrhundert zusammen zu einer Geschichte des Lächelns. (…)

Museum Ludwig Andy Warhol ArtJunk

Kuratiert von Robert Müller-Grünow

Info: Düfte rufen Erinnerungen wach, wecken Emotionen und beeinflussen unsere Wahrnehmung sowie unser Handeln. Mit einer großen Überblicksausstellung widmet sich der Kunstpalast erstmals der faszinierenden Geschichte des Duftes – von der Antike bis zur Gegenwart – und macht sie sinnlich erlebbar. Auf einer Fläche von 5.000 m² führt die Ausstellung Besucherinnen und Besucher durch über tausend Jahre Kunst- und Kulturgeschichte. Im Sammlungsrundgang begegnen sie dabei rund 30 eigens entwickelten Duftstationen, die ein völlig neues Zusammenspiel von Kunst- und Geruchserlebnis eröffnen.

Kunstpalast Düfte Melanie Zanin ArtJunk

Monika Huber

Info: Die Fresken der Villa di Livia, der Frau des Kaisers Augustus, die im Museo Massimo in Rom zu sehen sind, bilden das Grundmotiv für das Video Passing the Garden. Diese ca. zweitausend Jahre alten Fresken zeigen einen illusionistischen Gartenraum, einen hortus conclusus mit Darstellungen von Pflanzen, Bäumen und Vögeln. Foto-, Videoaufnahmen und Zeichnungen der Fresken werden mit Fotografien und Videos von intakter und zerstörter Natur in einander verwoben. Was auf den ersten Blick natürlich erscheint, erweist sich als künstlich generiert. Langsam verändern die Bilder ihren Zustand, wobei sie sich zwischen Realität und Fiktion bewegen. Experimentell meditative Musik begleitet den Wandlungsprozess. Ort: Rotunde im Hentrichhaus.

Künstlerverein Malkasten Monika Huber ArtJunk

Eröffnung eines neuen Raums mit Adolf Luther in der Sammlungspräsentation

Info: Design, Malerei, außereuropäisches Kunsthandwerk und vieles mehr: Auch in 2025 erwarten die Besuchenden mit jedem neuen Raum in Sammlung in Bewegung eigene kleine Kabinettausstellungen. Im Zentrum der neuen Präsentation um Farbe und Transparenz stehen Luthers charakteristische Hohlspiegelobjekte – Kompositionen aus quadratischen, konkaven und konvexen Spiegeln in Silber und Blau, die das Licht im Raum erfahrbar machen. Ergänzt werden sie durch eine frühe Entmaterialisierung von 1961: eine pastos in Blau ausgeführte Farbskulptur in einem drehbaren Metallgestell, die deutliche Bezüge zu den monochromen Werken von Yves Klein erkennen lässt. Dessen Ausstellung Monochrome und Feuer in Haus Lange im selben Jahr hatte Luther nachhaltig inspiriert. Später erwarb er selbst ein Werk Kleins für seine Sammlung. Während Klein mit dem leuchtenden Ultramarinblau den Himmel, das Meer, das Licht und die Vorstellung einer unendlichen Tiefe beschwor, antwortete Luther mit der Transparenz seiner Spiegelobjekte und entwickelte Glas und Spiegel zu unverwechselbaren Signaturen seines künstlerischen Schaffens. (…)

Kunstmuseen Krefeld Kaiser Wilhelm Museum Adolf Luther ArtJunk

Sophie Utikal

Info: Am Wochenende ist es endlich so weit und wir öffnen wieder unsere Ateliertüren für euch zur Aachener Kunstroute! Am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr könnt ihr bei uns einen Blick hinter die Kulissen werfen und gleichzeitig auch unsere neue Ausstellung erleben. In Tears and Drops eröffnet Sophie Utikal einen Raum, in dem Verletzlichkeit, kollektive Erinnerung und Selbstermächtigung in textiler Sprache zueinanderfinden. Ihre Werke sprechen von Körpern in Transformation, von Fürsorge als Praxis, von Momenten des Zerbrechens und von Zärtlichkeit als Form von Widerstand. Die Ausstellung läuft auch danach noch bis zum 26. Oktober zu unseren regulären Öffnungszeiten. Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!

Atelierhaus Aachen Sophie Utikal ArtJunk