ArtJunk
No. 42—2025

James Ensor, Claude Monet, Paul Signac

Info: Erstmals in Deutschland stellt das Arp Museum herausragende Meisterwerke der belgischen Sammlung The Phoebus Foundation vor. Unter dem Titel Seelenlandschaften werden rund 30 dieser bisher nicht öffentlich zugänglichen Gemälde und Skulpturen vom Impressionismus bis zum Beginn der Klassischen Moderne präsentiert. Die Ausstellung beleuchtet Brüssel als vibrierendes Zentrum der Avantgarde im späten 19. Jahrhundert. Belgische Künstler wie Théo van Rysselberghe, George Minne und James Ensor pflegten einen intensiven Austausch mit ihren französischen Kollegen und fanden ganz eigene Ausprägungen der epochalen wie bahnbrechenden Kunstströmungen, die im Impressionismus, Symbolismus und Fauvismus gipfelten. Im Dialog mit 30 Werken französischer Meister aus der Sammlung Rau für UNICEF von Claude Monet über Paul Signac bis Maurice Denis entsteht ein reger Austausch, der die gegenseitige Befruchtung der Kunstszenen lebendig macht. (…) Zur Eröffnung sprechen Dr. Julia Wallner (Direktorin, Arp Museum), Katharina Binz (Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz), Dipl.-Psych. Stephan Grünewald (Geschäftsführer, Rheingold / Komiteemitglied, UNICEF Deutschland) und Dr. Susanne Blöcker (Kuratorin, Arp Museum).

Arp Museum James Ensor ArtJunk

Yunju Lee

Info: Blind Men and an Elephant untersucht das Thema der Wahrnehmung und wie begrenzte Informationen das Verständnis formen. Die Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt in der Parabel, in der eine Gruppe blinder Männer einem Elefanten begegnet. Jeder tastet einen anderen Teil seines Körpers und gelangt zu unterschiedlichen, einander widersprechenden Deutungen. Diese fragmentierten Wahrnehmungen verdeutlichen, wie subjektive Erfahrungen zu Missverständnissen führen können. Eine Serie abstrakter Bilder konzentriert sich auf fragmentarische Details von Objekten, zeigt nur partielle Elemente und lädt die Betrachtenden dazu ein, eigene Interpretationen zu entwickeln – analog zu den unterschiedlichen Vorstellungen der blinden Männer vom Elefanten. In den Räumen von Nexus Nail präsentiert, können die Werke aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln betrachtet werden. Diese räumliche Präsentation regt zur aktiven Auseinandersetzung an und fordert die Betrachtenden dazu auf, aus unvollständigen Eindrücken ein Gesamtbild zu formen. Die Ausstellung reflektiert die Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit von Wahrnehmung und betont, wie individuelle Standpunkte unser Verständnis der Wirklichkeit prägen.

Nexus Nails Projectroom Yunju Lee ArtJunk

Evelyn Taocheng Wang

Info: Evelyn Taocheng Wang (*1981 in Chengdu, China) wird mit dem 31. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. Sie arbeitet mit Zeichnungen, Malereien, Videoarbeiten, Installationen und Performances. So vielfältig wie die Medien, die sie nutzt, sind auch die Themen, um die es in ihren Arbeiten geht: Die Frage, wie Menschen ihr eigenes Selbst definieren, beschäftigt sie ebenso wie die nach ethnischer Zugehörigkeit und Geschlechterrollen. Dabei geht sie autobiografisch wie auch fiktional vor, behandelt ihre eigene Geschichte als Migrantin, die aus Asien nach Europa kam und sich hier eine neue Identität aufbauen musste, und verwebt sie mit Inhalten aus klassischen Märchen, zur Kolonialgeschichte und Queer Theory. Ihre Einflüsse findet sie in der traditionellen chinesischen Malerei genauso wie in der westlichen modernen und zeitgenössischen Kunst. (…) Die Preisverleihung findet während der Kunstmesse Art Cologne am Freitag, den 7. November 2025 um 18:30 Uhr im Museum Ludwig statt / Es sprechen Mayen Beckmann (Vorstandsvorsitzende, Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig), Yilmaz Dziewior (Direktor, Museum Ludwig), Susanne Titz (Gastjurorin) und Evelyn Taocheng Wang (Künstlerin).

Museum Ludwig Evelyn Taocheng Wang ArtJunk

Lee Friedlander

Info: Lee Friedlander is one of the most inventive and prolific artists in the history of photography, widely recognized for the irreverance of his street photography and the dry wit of his self-portraits since the 1960. His acclaimed multi-decade series Letters from the People transforms anonymous messages and seemingly mundane signage found across cities into an aesthetic experience full of graphic verve. (…) Opening during Art Cologne week.

Zander Galerie Lee Friedlander ArtJunk

Allana Clarke

Info: In her current body of work, Trinidadian-American artist Allana Clarke presents sculptural paintings that create a new and powerful visual language. Produced in an almost performative physical process using black hair bonding glue on linen, the works transcend the traditional boundaries between painting and sculpture. In a search for belonging and community, Clarke’s work constantly challenges viewers to rethink ideas of womanhood and Black diasporic identity. (…) Opening during Art Cologne week.

Zander Galerie Allana Clarke ArtJunk

Seth Price

Location: Albertusstr. 9–11, 50667 Cologne.

Galerie Gisela Capitain Seth Price ArtJunk

Karl Bielik, Sibylle Czichon, Filip Gudović, Jasmine Justice, Jan Kolata, Hanna Kuster, Christine Reifenberger, Sabine Tress

Info: Chromophobie, also die angstbedingte Aversion gegen Farbe, kann man den acht Künstlerinnen und Künstlern, die sich für diese von Ulm über Düsseldorf nach Herdecke führende Ausstellungstournee zusammengefunden haben, nun wirklich nicht unterstellen. Daher sollte man den Titel dieser Malereischau auch eher als eine ins Ironische gewendete Selbstcharakterisierung verstehen, denn all die gezeigten Gemälde feiern die Farbe als jene ungebundene Kraft, die die Bühne des Bildes aktiviert und in ihrer Gänze beherrscht. Nichts scheint ihre Energien einzugrenzen, formal zu regulieren, und nicht selten hat man das Gefühl, dass es gerade das – bewusste und souveräne! – Spiel mit dem gestalterischem Kontrollverlust ist, das den Bildern ihre unbedingte Frische verleiht. Da wirkt nichts abgezirkelt und konstruiert und wenn auch Geist und Hand der Künstler*innen die Bildprozesse steuern, dann folgen sie doch keinem grundlegenden Plan, keinem Konzept oder irgendwelchen Handlungsvorgaben.

the pool Chromophobia ArtJunk

Ay-O, Takako Saito, Tomas Schmit, Mieko Shiomi, Daniel Spoerri, Ben Vautier, Wolf Vostell, Robert Watts, Emmett Williams u.a.

Info: Mit Feldversuch #5: Saito – Ay-O geht die alphabetisch strukturierte Versuchsreihe, in der SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH seit 2021 präsentiert wird, ab dem 20. November 2025 in die letzte Runde. Seit 2017 im Besitz des Museums Abteiberg, soll SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH langfristig in Form eines Schaumagazins zu einer Anlaufstelle für Forschung zu Fluxus und Kunst der 1960er und 1970er Jahre werden. Zur Vorbereitung auf die Einrichtung eines solchen Ausstellungsformats inmitten des Museums ist in der letzten Ausgabe der Feldversuche die Meinung des Publikums gefragt: Wie haben den Besucher*innen die Feldversuche gefallen? Was wünschen sie sich für das geplante Schaumagazin? Die gesammelten Anregungen fließen in den kommenden Jahren in die Entwürfe für die Präsentation des Gesamtbestands von SAMMLUNG/ARCHIV ANDERSCH ein. Gleichzeitig stehen die Bestände des alphabetischen Abschnitts S (wie Saito) – A (wie Ay-O) im Fokus, sodass die Ausstellungsreihe, die 2021 mit B wie Beuys begann, ihren Abschluss findet. (…) Die Eröffnung in Form eines Ausstellungsgesprächs findet am Donnerstag, den 20. November ab 17 Uhr statt.

Museum Abteiberg Takako Saito ArtJunk

Clare Strand

Info: Screened ist eine neue Installation mit sechs maßgefertigten, großformatigen, faltbaren Sichtschutzwänden (Privacy Screens). Ein Sichtschutz, der sowohl digital als auch physisch existieren kann, dient einerseits dazu, das Dahinterliegende zu verbergen. Andererseits lenkt er die Aufmerksamkeit auf den Akt des Verbergens selbst. Strands neue Arbeit verstärkt dieses Paradoxon, indem sie Sichtschutzwände mit Bildern jener Objekte zeigt, die sie verbergen. In ihrer 30-jährigen künstlerischen Laufbahn hat Clare Strand das Medium Fotografie in seinen vielfältigen Möglichkeiten und Formen erforscht. Seit 2012 hat sie die Kamera weitgehend beiseitegelegt und sich stattdessen der Malerei, kinetischen Skulptur, Jahrmarktsattraktionen, Kammermusik und zuletzt der künstlichen Intelligenz zugewandt. Ihre zentralen Fragen hat sie jedoch nie aufgegeben: Was ist Fotografie, was bewirkt sie und wie zirkuliert und funktioniert sie in unserer schnelllebigen, digital gesättigten Welt? (…) Eröffnung mit einem Halloween-Empfang und Künstlerinnengespräch zwischen Clare Strand (Künstlerin) und Lucy Degens (Kuratorin für Gegenwartskunst der Sammlung Grafik und Fotografie, Kunstmuseum Bonn) / Wir freuen uns darauf, Sie im Kostümen zu Süßes und Saures mit Bloody Mary zu begrüßen.

Parrotta Contemporary Art Clare Strand ArtJunk

Daniil Kotliar – kuratiert von Sender______ / initiiert von Julian Witzigmann

Info: Können Formen der Verbundenheit fortbestehen, wenn die Bedingungen, die sie einst getragen haben, unwiederbringlich zerbrochen sind? Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg verfolgt Daniil Kotliar (*1999 in Nikopol, Ukraine) Brüche in der Topographie, in der Erinnerung und in der Selbstwahrnehmung. Die Serie nimmt ihren Anfang in der Ukraine und entfaltet sich über wechselnde geografische Räume. Innerhalb dieses Rahmens wird das fotografische Feld zu einem Medium, das räumliche wie innere Desorientierung in einem fortwährenden Aushandlungsprozess erfahrbar macht. (…)

Parrotta Contemporary Art Daniil Kotliar ArtJunk