ArtJunk
No. 29—2025

novelle

Sophie Esslinger

Info: Die literarische Gattung der Novelle ist durch eine plötzliche Wendung gekennzeichnet – einen Bruch, der den Verlauf der Erzählung verändert. In diesem Moment der Irritation entsteht etwas Neues. Der Ausstellungstitel greift dieses Prinzip auf, überträgt es von der Literatur in die Malerei – und eröffnet damit einen Diskurs über Tradition und Erneuerung. Die Malerei – oft totgeglaubt – erfährt in Sophie Esslingers Werk immer wieder eine Wandlung. Aus einem formalen Repertoire schöpft die Malerin wiederkehrende Motive wie Augen, Hände, Kreise und pflanzliche Fragmente. Neu kombiniert und kontextualisiert fügen sie sich zu einer assoziativen Kette aus erkennbaren und fremden Elementen. Allegorische Formen wie Tropfen oder Sterne tragen emotionale, kulturelle und symbolische Bedeutungen. Der Tropfen ist rund und spitz zugleich, verweist auf Körperlichkeit und Vergänglichkeit, auf Emotion und Symbol. Sprache und Bild treten in einen engen Dialog; literarische und poetische Texte prägen Titel und Stimmung der Arbeiten. So entsteht ein malerischer Raum, der sich zwischen Körper und Landschaft, Außen- und Innenwelt, Form und Figur bewegt. (…)

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