A Velvet Glove Cast in Iron
Cédric Eisenring
Info: Eine der größten Freuden der Grafik ist die Illusion. Sie ist für die Druckgrafik besonders wichtig, weil sie (im Gegensatz zur Malerei) hauptsächlich mit der Linie arbeitet. Das gilt speziell für den Tiefdruck vor der Erfindung der Aquatinta: Für die Darstellung von Räumlichkeit muss dabei jede Vertiefung und Erhebung, jede Falte und Spiegelung, jede Tonalität und Chromatik, jeder Kontrast und jedes Glanzlicht, jeder Schatten und jeder Schimmer mit Linien vermittelt werden. Weil solche Erscheinungen in der Realität nicht in Form von Linien vorkommen, ist jedes Umdenken in so eine lineare Matrix eine hochgradig abstrakte Übertragungsleistung. Schon das Erstellen von Flächen – egal ob sie glatt, reflektierend, gekrümmt oder sogar gemasert sind – stellt diese dimensionale Steigerung (von der Linie zur Fläche) vor eine Herausforderung. Noch anspruchsvoller ist eine Steigerung von der Fläche in den Raum. Am virtuosesten aber zeigt sich die illusorische Fertigkeit, Texturen durch Liniengefüge zu simulieren, in der Darstellung von flüchtigen Volumen wie Wolken, Feuer, Blattwerk, Stoff, Haar, Rauch, Wasser – oder noch viel genereller: Bewegung. Für diese Illusionen muss sich die Grafik auf den Effekt berufen. (…) A Velvet Glove Cast in Iron ist Cédric Eisenrings (*1983, Aarau, Schweiz) vierte Einzelausstellung bei Drei.
