Screening zur Ausstellung »Udo is Love«: 100 Jahre Adolf Hitler: Die letzte Stunde im Führerbunker (1989)
Kölnischer KunstvereinRegie: Christoph Schlingensief, 100 Jahre Adolf Hitler: Die letzte Stunde im Führerbunker, 1989, 48 Min., FSK 16, OV Deutsch
Info: Wenige Monate vor dem Mauerfall spielt Udo Kier zum ersten Mal Adolf Hitler. Christoph Schlingensief drehte den ersten Teil der Deutschland-Trilogie für das Land der Traumatisierten und Traumatisierenden, das jetzt endlich begreifen sollte, dass sie es waren (Schlingensief). Für Kier ist das Spiel der psychotischen Wurst mit peinlichem Schnauzer die dritte Zusammenarbeit mit dem Filmemacher nach Egomania (1986) und Mutters Maske (1988). Das rohe Machwerk 100 Jahre Adolf Hitler auf 16mm wurde von 9 Uhr morgens bis 3 Uhr in der Nacht an einem Stück in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg gedreht. Niemand durfte das Set verlassen. Es gab ein Drehbuch, doch das meiste improvisierten die Schauspieler*innen. Die Schatten der Filmtechnik bleiben sichtbar. Das Licht kommt von einer den Ekel erhellenden Handleuchte. Im harten Schwarz-Weiß wird die letzte Stunde sichtbar, wie sie wirklich war. Düster, bösartig, erschlafft, aber auch hysterisch, es wird viel geschrien. Als die Russen in Berlin einmarschieren, wird im Bunker Weihnachten am Abgrund gefeiert. Die Monster Hitler, Goebbels und Göring und ihre Entourage menscheln. Angst, Habsucht, Hass und Intriganz überschlagen sich in grausamer Absurdität.