ArtJunk
No. 07—2025

Osram

JUBG

Sven-Åke Johansson

Info: Stellen wir uns, ohne triftigen Grund, den Handelsnamen OSRAM in menschhohen Lettern vor, geformt aus pudrig, metalldampfenden Leuchtstoffröhren, die im Weiteren maßgeblich für diese Ausstellung sind, stellt man sich das also vor, bewegt sich der Blick weg vom Produkt Lichtmittel und seiner langen Historie und fällt dafür umso gefasster auf die körperlich-physische Präsens der fünf Buchstaben im Raum – O S R A M. Der vordere Teil des Wortes durchdringt die Luft und schlängelt sich entlang der Wand, wobei er sich der Rundung widmet, lukullische, satte Schwünge, die den Ton angeben. Der hintere Teil hingegen manifestiert sich als Stakkato, er ist prägnant, geschliffen und streng – mit Kanten und Winkeln, wo unlängst noch die organische Form vorherrschte. Die Komposition ist nicht unpassend für einen Künstler, dessen Name selbst schon von Anschlägen, Pausen, von Straffungen und Dehnungen geknetet wird, ein Name in ausgefeilter Rhythmik, eine Komposition in Real-Time. Die Leuchtstoffröhren, die der Free Jazz- und Freie Musik-Pionier, Performancekünstler der ersten Stunde und Zeichner Sven-Åke Johansson bei JUBG zur Ausstellung bringt, kommen ganz ohne Steckdosen und Kabelwerk aus. Es sind feine, mit geradezu kindlicher Neugier ausgeführte Zeichnungen in Bleistift (und Kohle), die vielleicht sogar auf den Spuren eines Bruce Nauman das Alltägliche zum Besonderen machen. Gleichzeitig haben sie alle einen inneren Klang: Manch einer behauptet, so Johansson, dass die Röhren singen. (…)

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